Pfarrkirche St. Pankratius

Pankratius (c) Stefan Post

Im Jahr 1276 wird erstmals eine Kirche in Glehn erwähnt.

1868 – 1972 errichtete H. Nagelschmidt (Köln) einen Neubau, der der gewachsenen Gemeindegröße entsprach. Er ist dreischiffig, in neugotischer Formensprache; die Unterbrechung der Seitenschiffe im Bereich der Vierung erweckt den Eindruck eines Querhauses.

Im Inneren stammt der Taufstein aus Namurer Blaustein wohl aus dem 12. Jahrundert. An weiteren, teilweise sehr wertvollen Ausstattungsstücken gibt es in der Kirche die „Glehner Madonna“ von 1651.

1994 in ihre ursprüngliche Fassung restauriert:

  • ein Missionskreuz von 1700,
  • einen neugotischen Schnitzaltar von A. Jäger (Köln) von 1887, in Form einer Stele,
  • eine Statue des hl. Pankratius von 1921,
  • neugotische Fenster auf der Nordseite des Langhauses.
  • Die Klais-Orgel von 1907/1908 hat nach ihrer Restaurierung 1994 wieder ihren vollen, reinen Klang.
  • Erwähnenswert ist auch die Tafel aller Pfarrer von Glehn, beginnend mit Fr. von Helpenstein (1293).

An der Nord- und der Südseite außen stehen Skulpturen der Kölner Dombauhütte von N. Steinbach von 1907: „Tod des h. Josef“ und „Pietà“.

Pfarrpatron St. Pankratius

Der heilige Märtyrer Pankratius gilt als einer der Eisheiligen und man zählt ihn auch zu den 14 Nothelfern. Sein Fest am 12. Mai wird im römischen Festkalender bereits im 5. Jahrhundert erwähnt. Wahrscheinliche hat der hl. Pankratius den Tod für Christus während der Verfolgungszeit unter Kaiser Diokletian im Jahre 304 erlitten. Begraben ist er in der nach ihm benannten Titelkirche auf dem Gianicolo in Rom. Sein Haupt wird in der Larteranbasilika verehrt. Da der hl. Pankratius, der als kaum Vierzehnjähriger hingerichtet wurde, als Bild der Unschuld galt, führte man am Weißen Sonntag die Neugetauften in seine Kirche, damit sie an seinem Grabe die weißen Taufkleider ablegten und das Taufversprechen leisteten. Daher ist er sowohl der Schutzheilige der Erstkommunikanten wie auch Patron für die Einhaltung von Schwüren geworden.

Der Überlieferung nach war der hl. Pankratius der Sohn begüterter heidnischer Eltern aus Phyghien in Kleinasien. Nach dem frühen Tod seiner Eltern kam er mit seinem Onkel Dionysus nach Rom, weil die Familie noch in der Gunst des Kaisers stand. Dort lernte er die Christen kennen. Voller Abscheu verurteilte er ihre grausame Verfolgung durch den Kaiser. Er wurde von einem gewissen Eusebius zu dem in der gleichen Straße wohnenden Papst Kajus geführt, der ihn auf seine Bitte unterrichtete und aus dessen Hand er auch die Taufe empfing. Nun setzte Pankratius sich mit seinem Reichtum für die bedrängten Christen ein uns besuchte regelmäßig ihre Versammlungen und Gottesdienste.

Beim Kaiser als Christ angezeigt, versuchte dieser ihn zunächst durch glänzende Versprechungen zum Abfall zu bewegen. Aber trotz seiner Jugend blieb der hl. Pankratius standhaft und verteidigte voller Bekennermut, auch nachdem man mit der Todesstrafe gedroht hatte, seinen Glauben an Christus. Vor den Richter geführt, wurde er zum Tode durch das Schwert verurteilt.

Der hl. Pankratius soll in der Via Aurelia enthauptet worden sein. Papst Symmachus ließ an dieser Stelle im Jahre 500 eine Basilika errichten, die heutige Titelkirche S. Pancrazio. Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals umgebaut.

Obgleich seine legendäre Lebensgeschichte erst später entstand, hielt sich seine Verehrung durch alle christlichen Jahrhunderte bis heute. Besonders die Franken haben ihn oft in Bedrängnissen angerufen und bauten ihm zu Ehren viele Kirchen, so auch hier in Glehn. Das deutet darauf hin, dass in Glehn schon im 8. Jahrhundert eine Pankratiuskirche gestanden haben könnte.

Unsere Kirchturmglocken

Unsere Kirche besitzt fünf Bronzeglocken, von denen die vier großen als Hauptgeläute im großen Westturm zusammengefasst sind und die kleine „älteste“ unter Denkmalschutz stehende Glocke frei im kleinen Turm hängt. (Diese kann z.Z. aus technischen Gründen nicht geläutet werden.)

Die Qualitäten der Klangabstrahlung liegen insbesondere bei der Dreifaltigkeitsglocke und der Herz-Jesu-Glocke über dem Durchschnitt. Das Geläute erzielt insgesamt eine gute und würdige Klangwirkung.

Während des zweiten Weltkrieges wurden die Glocken bis auf die Pankratiusglocke eingezogen und bleiben bis 1949 verschollen. Den Bemühungen von Pfarrer Lenders (+ 1964) ist es zu verdanken, dass die Glocken auf einem Sammelplatz in der Nähe Hamburgs aufgefunden wurden und seitdem wieder zur Ehre Gottes und unser aller Freude ihr Lob erschallen.

Die Glocken im Einzelnen:

Dreifaltigkeitsglocke:

  • Ton: d
  • Gewicht: 1.925 kg
  • gegossen: 1859 unter Pfarrer Hamrath
  • Inschrift: Gepriesen sei die Heilige Dreifaltigkeit und ungeteilte Einheit, Vater und Sohn und Heiliger Geist.

Herz-Jesu-Glocke

  • Ton: e
  • Gewicht: 1.350 kg
  • gegossen: 1907 unter Pfarrer Johannes Schmitz
  • Inschrift: Heiliges Herz Jesu, dem ich geweiht bin, sei die Hoffnung der Beschenkten auf Erden und die Wonne im Himmel.

Katharinen-Glocke:

  • Ton: fis
  • Gewicht: 790 kg
  • gegossen: 1922 unter Philipp Jakob Birgel
  • Inschrift: Heilige Katharina bitt für uns fromme Glehner und für unsere im Glauben gefallene Krieger.
  • darunter: St. Katharina bin ich genannt, ich hüte gern dies treue Land. Betet zu mir in all Eurer Not, ich bete für Euch in Leben und Tod.

Pankratius-Glocke:

  • Ton: a
  • Gewicht: 550 kg
  • gegossen: 1859 unter Theodor Hamrath
  • Inschrift: Heiliger glorreicher Martyrer Pankratius bitte für uns.

Marien-Glocke:

  • Ton: a
  • Gewicht: 60 kg
  • gegossen: 1665 unter Johann Kremer

Anfahrt

St. Pankratius
Pankratiusplatz 5
41352 Korschenbroich-Glehn

Erreichbar mit der Buslinie 864.

Von der Autobahn 46 kommend folgen Sie der B230  und folgen dieser für 3,8km. Von dort biegen Sie links ab in die Hauptstraße und folgen dieser für ca. 1,4 km und passieren zwei Kreisverkehre. Folgen Sie der Vorfahrtstraße. Das Ziel befindet sich auf der rechten Seite.